Gundling Roadster

Gundling Roadster: Der Silberpfeil aus den 50ern 

Gundling Roadster
Der Gundling Roadster in den 50er Jahren vor der Nikolauskapelle. Zwischen 1954 und 1956 haben ihn die Gundling-Brüder gebaut.  

„Wir machen erst mal eine kleine Spritztour“, begrüßt Gerhard Bischofberger in Rindelbach. Klasse! Und wie nun Einsteigen in ein Auto, das keine Türen hat? Aufs Heck sitzen und reinschwingen! Dass die ersten Fahrten mit dem Gundling Roadster eine Zitterpartie waren, merkt man dem Fahrer nicht mehr an. Gekonnt bedient er die beiden Gangschaltungs-Hebel, die sich nur vor- und zurückschalten lassen. Was für eine Ehre, in so einem geschichtsträchtigen Auto mitfahren zu dürfen.  

Gundling Roadster ist Marke Eigenbau

Der Silberpfeil von Ellwangen wurde nicht von Mercedes gebaut. Er ist Marke Eigenbau. Konstruiert haben ihn die Gundling-Brüder Ernst (Diplom-Ingenieur), Siegmund (Kfz-Mechaniker) und Hermann (Zahnarzt) in den Jahren 1954 bis 1956. Die drei Tüftler haben sowohl technisch als auch was das Design betrifft, Imposantes geschaffen.  

Die Karosserie ist aus Aluminiumplatten aus dem Flugzeugbau – besorgt auf einem Schrottplatz in Augsburg. Da das Material nicht schweißbar ist, wurde es genietet. Die Achsen stammten von einem Fiat Topolino von 1936. Der 34-PS-starke Motor wurde einem Ford Eifel (1948) entnommen. Dank ihm soll der 450 kg leichte Roadster eine Geschwindigkeit von 180 km/h erreicht haben. Nach der Fertigstellung wurde der Wagen auf Dr. Hermann Gundling zugelassen. Nach einem schweren Unfall 1956, bei dem das Fahrzeug abgehoben ist und sich überschlagen hat, wurde es stillgelegt und bis auf die Karosserie mit den Achsen ausgeschlachtet.  

Gundling Roadster
Der Tacho war nur noch ein Rostklumpen – mit viel Liebe zum Detail wurde der Oldtimer renoviert.  
Gundling Roadster
Der Motor. Erst kürzlich haben Gerhard Bischofberger und sein Sohn einen Druckregler eingebaut, weil das Auto immer ausging.  
Gundling Roadster
„Unglaublich, was die Gundling-Brüder geleistet haben – handwerklich und vom Ingenieurwissen“, schwärmt Gerhard Bischofberger von einem ganz besonderen Oldtimer, den in Ellwangen viele kennen. 

Die auffällige Karosserie landete in der Garage des Zahnarztes. Von dort kennt sie Gerhard Bischofberger. Sein Elternhaus ist das ehemalige Waldhorn (heute Ristorante Le Palme) in direkter Nachbarschaft. „Ich war Student und 22 Jahre alt, als ich gefragt habe, ob ich das Auto haben kann“, erzählt er. Der Diplom Ingenieur und Studiendirektor hatte das Gespür und die Weitsicht, dass dieser Oldtimer etwas Besonderes ist. Er stellte ihn an verschiedenen Orten unter, aber auch aus: auf Schloss Fachsenfeld beispielsweise, beim DKW-Einsitzer des Pioniers der Stromlinienform, Baron Reinhard von Koenig-Fachsenfeld.     

Gundling Roadster
Der pensionierte Studiendirektor und Diplom-Ingenieur hat einen 3D-Druck des Gundling Roadster erstellt.  

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