Mühlenwanderungen haben einen ganz besonderen Charme. In einem kleinen Tal westlich von Ellwangen reihten sich einst fünf Mühlen von der Quelle des Rotenbachs am Fuße des Hohenberg bis zur Jagstmündung beim kleinen Örtchen Rotenbach aneinander. Eine Tour mit dem Rad oder eine Wanderung zu Fuß entlang des idyllischen Bachlaufs zeigt noch heute die Geschichte der Mühlen und lässt ihre Bedeutung für die ehemalige Abtei erahnen.
Station 1: Der Ellwanger Ortsteil Rotenbach liegt nur zwei Kilometer vom Parkplatz am Schießwasen entfernt. Dort, wo der gleichnamige Bachlauf in die Jagst mündet, stand einmal eine Kunstmühle. Der Name rührt von der ehemaligen Waffen- und Kupferschmiede, die dort ansässig war. 1921 wurde das Schmiedewerk eingestellt und 1935 der Mühlweiher trockengelegt. Im ehemaligen Weiher steht heute ein Wohngebäude.
Station 2: Schon nach wenigen Minuten führt die Tour entlang des kleinen Flusses zur Ölmühle. Der Name der früheren Mahlmühle erinnert an die Ölgewinnung. Das gesamte Areal steht heute unter Denkmalschutz. Erkennen Sie die steil abfallenden Ufer des trockengelegten Kressweihers, der einst für die Nutzung der Mühle angelegt wurde? Viele weitere Details hält eine aufgestellte Infotafel bereit.
Station 3: Weiter folgt man der Wanderstrecke „Rotenbacher Wald“ bis zum Wanderparkplatz am Galgenberg und nach Eggenrot. Vom Sportplatz aus geht es auf der Altmannsroter Straße nach wenigen hundert Metern bergab und die Landstraße schlängelt sich parallel zum Bachlauf durch friedliche Auen. Im Tal erinnern das Ortsschild und der Straßenname an die Bahnmühle. 1919 stellte die Mühle ihren Betrieb ein. Sie ist heute noch als Wohnhaus erhalten.
Station 4: Wir folgen der Landstraße und gelangen über Altmannsrot zum Holzmarkt der Familie Salat. Hier fliegen seit 1746 die Späne. Die Familie betreibt das Sägewerk in Ellwangen-Griesweiler seit 1876 durchgängig und ist für Ortsansässige immer noch unter dem Namen „Klapperschenkelmühle“ bekannt. Der Mühlweiher wurde 1968 abgelassen und die Fläche für die Erweiterung des Holzmarkts genutzt.
Station 5: Von Griesweiler machen wir uns wieder auf den Rückweg, kreuzen erneut die Bahnmühle und nehmen auf der Altmannsroter Straße die erste Abzweigung durch ein kleines Waldstück. Der Rotenbach mündet nach wenigen Metern in den etwa neun Hektar großen Glasweiher, dessen Ufer bis zum Rotenbacher Wald führt. Die Glassägemühle wurde bereits 1429 erstmals erwähnt und nach dem ursprünglichen Besitzer Heinz Glasbrunner benannt. Der Landwirt betrieb die Mühle als Getreidemahlwerk und Sägewerk. 1920 waren die Mühlen bereits stillgelegt und 40 Jahre später baute der Wasserverband Obere Jagst ein Regenrückhaltebecken an Stelle des Mühlweihers. Von dort führen uns unbefestigte Waldwege über die Ölmühle und Rotenbach zurück nach Ellwangen.
Übrigens: 2020 veröffentlichte der Ellwanger Heimatforscher Konrad Kugelart das Buch „Der Rotenbach und seine Mühlen im Fünfmühlental“ mit weiteren spannenden Informationen.
Info:
Start- und Endpunkt: Parkplatz am Schießwasen
Strecke: 14 Kilometer
Dauer: ca. 4 Stunden
Schwierigkeitsgrad: leicht