Trimm-Dich-Pfade: Fit in den Sommer! 

Auf dem Trimm-Dich-Pfad kommt jeder auf seine Kosten. Ganz egal, ob Kraft- oder Ausdauersportler.
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Auf dem Trimm-Dich-Pfad im Schönebürgwald treffen Freizeitsportler und Spaziergänger auf den Oberbürgermeister Dr. Christoph Grimmer oder fitnessbegeisterte Crailsheimer wie Walter Meiser, der bereits seit 1972 den Trimm-Dich-Pfad besucht.  

Walter Meiser kennt viele Crailsheimer und noch mehr Menschen aus der Stadt kennen ihn. Der ehemalige Volksfest-Marktmeister und Mitarbeiter des Wertstoffhofs befindet sich seit geraumer Zeit im Unruhestand, wie er sagt und verbringt viel Zeit in der Natur. Seit gut 50 Jahren schnürt er mindestens jeden dritten Tag seine Laufschuhe und macht sich von Onolzheim auf den Weg in den Schönebürgwald. Das Wetter spielt dabei keine Rolle. Meiser ist bei so gut wie jeder Witterung hier anzutreffen. Man benötige nur die richtige Kleidung, sagt er. Dann sei es egal, ob man bei Minusgraden oder sommerlichen Temperaturen trainiert. „Hier oben ist es einwandfrei. Man ist direkt in der Natur und kann sich richtig auspowern!“, erklärt der Sportler, während er sich dehnt und aufwärmt. Meiser ist begeistert und kaum zu bremsen. „Meistens mache ich ein bis zwei Durchgänge. Aber oft trifft man hier jemanden und verquatscht sich, dann kühle ich etwas ab und mache eben noch eine zusätzliche Runde“, lacht er und stemmt dabei selbstbewusst die Hände in die Hüften. Es sei normal am Wochenende auf dem Pfad mindestens zehn Leuten zu begegnen.  

Eine Oase am Stadtrand 

Für Walter Meiser gibt es nichts Besseres als Sport in der Natur.

Tatsächlich ist der Trimm-Dich-Pfad an diesem Tag sehr belebt. Gleich an der ersten Station, an der Ringe für Klimmzüge befestigt sind, begegnen Meiser zwei Teeangerinnen, die ganz spontan beschlossen, gemeinsam etwas für ihre Fitness zu tun. Zwei Stationen weiter klettern Kinder unter der Aufsicht ihrer Mütter auf Holzbalken, die als Station zum Dehnen dienen. Die beiden Mütter erklären: „Hier draußen in der Natur ist es toll und der Spielplatz ist auch nicht weit. Vorhin haben wir sogar ein Eichhörnchen gesehen.“ Der Pfad wird gut angenommen. Ständig begegnen Walter Meiser freundlich grüßende Menschen. Die einen sind sportlich unterwegs, die anderen genießen die Ruhe des Waldes. Eine echte Oase am Stadtrand. „Auf dem Trimm-Dich-Pfad lernt man seinen eigenen Körper kennen und merkt, was guttut“, erklärt er. Der Waldparcours bietet viele Kräftigungsübungen, die mit dem eigenen Körpergewicht durchgeführt werden, aber auch einige Stationen zum Dehnen oder Balancieren sind dabei. Manche Sportler nutzen den Pfad als Ergänzung ihrer Laufrunde beim Joggen. Unterhalb der Reckstange macht Meiser auf eine dicke Baumwurzel aufmerksam, die sich am Wegesrand entlang schlängelt. „An der Wurzel habe ich damals in den 70ern als junger Kerl 50 bis 60 Liegestütze gemacht!“ Prompt vollführt der sportbegeisterte Rentner zehn Liegestütze und sprintet weiter. Seit der Pfad angelegt wurde, gab es keine Veränderung der Stationen. Die Geräte wurden lediglich 2016 erneuert. „Es ist so leicht, etwas für den Körper zu tun“, erklärt Meiser. Als Tipp rät er, einen festen Zeitpunkt auszusuchen und einfach anzufangen. Noch besser sei es, zu zweit oder in der Gruppe Sport zu treiben. „Dann stachelt man sich etwas an und hat keine Ausrede mehr“, lacht er. Schade findet er nur, dass oft viel Müll im Wald liege. Die Natur gehört uns nicht und wir sollten achtsam mit ihr umgehen. 

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Auf dem rund zwei Kilometer langen Trimm-Dich-Pfad befinden sich 12 naturnahe Stationen, die über Piktogramme erklärt werden.

Info: Trimm-Dich-Bewegung 

In den 1970er und 1980er-Jahren löste der Deutsche Sportbund mit mehreren Kampagnen von 1970 bis 1986 eine regelrechte Fitness- und Gesundheitsbewegung aus. Mit Unterstützung von Politik, Wirtschaft und Krankenkassen sagte die Bundesrepublik dem Übergewicht und zunehmenden Kreislauferkrankungen sowie der gestiegenen Anzahl an Herzinfarkten in der Bevölkerung den Kampf an. 1972 erlebte die Trimm-Dich-Bewegung mit den Olympischen Spielen einen zusätzlichen Höhepunkt. Im selben Jahr eröffnete Oberbürgermeister Hellmut Zundel den Trimm-Dich-Pfad im Schönebürgwald. Die Bewegung hatte ihr eigenes Maskottchen: Trimmy, ein freundliches Männchen mit hochgerecktem Daumen.