Langjährige Freundschaft: 60 Jahre Städtepartnerschaft mit Langres

Tiefer könnte eine Städtepartnerschaft kaum sein. Bereits im Jahr 764 gründeten die beiden Langreser Bischöfe Erlolf und Hariolf das Kloster Ellwangen. „Man wusste im historischen Ellwangen schon immer um die Gründungsgeschichte Bescheid“, erklärt Dr. Anselm Grupp, Leiter des Kultur-, Presse- und Touristikamts. So führte die Stadt an der Jagst im 15. Jahrhundert das Wappen des Bistums Langres als ihr eigenes Wappen. Das Ellwanger Wappen zeigt im Unterschied zum Langreser Vorbild allerdings lediglich eine Lilie in den Feldern des roten Andreaskreuzes. Auch zum 1.000-jährigen Jubiläum 1764 erinnerte man sich an die französischen Bischöfe, die einst zur Elchjagd in den Virngrund kamen. Damals gab es um das Schloss ein Wildgehege mit Hirschen, die an die Virngrund-Elche erinnern sollten.

Die Wappen von Ellwangen (links) und Langres (rechts). Fotos: Stadt Ellwangen

Lebenslange Verbindungen

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm in den 1960er-Jahren der Austausch der Kulturen neue Fahrt auf und folgte dem Beispiel der großen Staatsmänner Charles De Gaulle und Konrad Adenauer. Nach mehreren Erkundungsfahrten nach Langres fand die feierliche Besiegelung der Städtepartnerschaft beim großen Jubiläum „1.200 Jahre Ellwangen“ 1964 in Ellwangen und anschließend 1965 in Langres statt. „Oft stehen am Anfang einer Städtepartnerschaft große Worte“, erklärt Dr. Grupp. „Es ist dann davon abhängig, wie sich die Leute engagieren.“

1964: Die Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde durch den damaligen Bürgermeister in Langres, Jean Favre, Bundesfamilienminister Bruno Heck, dem württembergischen Ministerpräsident Kurt Georg Kiesinger und Ellwangens Bürgermeister Karl Wöhr (von hinten links). Die Pergamenturkunde selbst (Titelbild) wird in einem acht Kilogramm schweren Behältnis aus Kupfer aufbewahrt. Fotos: Stadt Ellwangen

Beim feierlichen Umzug 1964 nimmt auch die Langreser Feuerwehrkapelle teil.

Bereits seit 34 Jahren wird die Jugendabteilung des DJK Ellwangen zum Erlebniszeltlager von den französischen Freunden empfangen, um auf spielerische Weise die Partnerstadt kennenzulernen und mit einer neuen Generation vertraut zu machen. Einzelne Aktionen im Sinne der Partnerschaft gab es auf kommunaler und privater Ebene. Mal wanderte eine Ellwanger Gruppe in die Partnerstadt, dann gab es eine Fahrradtour über Abbiategrasso nach Langres. Zudem wurde Oberbürgermeister Michael Dambacher zum „Taste fromage de Langres“ ernannt, berichtet Anselm Grupp, der ebenfalls diese Würde empfing und sich seither als Käseritter bezeichnen darf.

Die tiefe Städtepartnerschaft mit Abbiategrasso

Zwischen den beiden Städten wird ebenfalls ein kultureller Austausch gründlich gepflegt und mit Leben gefüllt. Besuche erfolgen sowohl unter anderem zu den Feierlichkeiten der Städte als auch zu sportlichen Ereignissen: Ellwanger nehmen beispielsweise am Marathon in Abbiategrasso teil. Auch sind einige Ellwangerinnen und Ellwanger schon mit dem Fahrrad zuerst nach Langres gefahren, wo sich ihnen französische Freunde anschlossen, und dann nach Abbiategrasso weiter. Zusammen mit einigen Italienerinnen und Italienern ging es dann zurück in den Ostalbkreis.

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Info:

Langres

Entfernung: 548 km

Region: Grand Est

Sehenswürdigkeiten: Stadtmauer (12 Türme und 7 Tore), Kathedrale St-Mammès, Maison des Lumières Denis Diderot

Abbiategrasso

Entfernung: 513 km

Region: Lombardei

Sehenswürdigkeiten: Visconti-Kastell, Basilika Santa Maria Nuova, Barockkirche San Bernardino, Casa Albini