Atemberaubende Sinnestäuschungen und hochklassige Klänge

Zwischen mittelalterlichen Festungsanlagen finden sich Besucherinnen und Besucher der Dinkelsbühler Stadtmühle in der „3. Dimension“ wieder und entdecken das Domizil einer über die Stadtgrenzen hinaus gefeierten Knabenkapelle. Ein magischer Ort mit wechselhafter Nutzung und reicher Geschichte.

Eine erste urkundliche Erwähnung der Stadtmühle findet sich 1437. Einige Jahre später, um 1490, erfolgte anlässlich der Erbauung des Nördlinger Tors der Ausbau der Radstube der Mühle zur kleinen Feste mit Wassergraben, Wehrgang und Schießscharten, die die Stadt im Südosten gegen Angriffe sicherte. Nach einem Brand 1922 geschah die Wiederherstellung unter sorgfältiger Wahrung des alten Bestandes. Ein Denkmalerlass von 1826 durch König Ludwig I. verhinderte damals den weiteren Abbruch der Festungsanlagen, wodurch der hier noch erhaltene Wehrgang gerettet werden konnte. 1984 erwarb die Stadt Dinkelsbühl den Komplex. Nach einer intensiv geführten stadtweiten Diskussion und durch große Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wird der hintere Teil seit 2013 als Domizil für die Knabenkapelle genutzt, was 2023 gebührend gefeiert wurde. Die historischen Einrichtungen der Mühle, unter anderem mit Walzenstühlen und Absackmaschine, wurden erhalten, restauriert und auf modernste Weise durch Glaswände in das Raumkonzept mit Probenräumen, Garderoben, Marschierübungssaal und Instrumentenraum integriert. Dadurch wird die Nutzung des Denkmals heute besser ausgelastet und einer denkmalverträglichen nachhaltigen Nutzung zugeführt. Das Gebäude wurde mit junger Musik zu neuem Leben erweckt und bietet eine spannende Attraktion für Touristen. Die technische Ausstattung aus den 1920er Jahren wurde, entgegen der Befürchtung einiger Mitbürger, größtenteils erhalten.

3D-Spielplatz für Groß und Klein

Im Nördlinger Tor-Turm eröffnete Gerhard Stief am 01. April 1987 das bis heute weltweit einzigartige Museum „3. Dimension“. Es zeigt auf vier Etagen Verfahren zur Wahrnehmung räumlicher Tiefe wie Anaglyphen, Stereogramme, Stereofotografien, Vexierbilder und optische Illusionen. Einige der gezeigten Verfahren und Techniken werden seit dem Mittelalter zur Rekonstruktion der Raumtiefe eingesetzt. In Dinkelsbühl ist außerdem die größte stereoskopische Kunstsammlung der Welt beheimatet. Das Museum hat seit seiner Eröffnung nichts von seiner beeindruckenden Strahlkraft verloren und zieht weiterhin Erwachsene, Jugendliche und Kinder in seinen Bann.