Professor Dr. Dr. Hubert Wolf stammt aus der Gemeinde Wört und legt darauf besonderen Wert. Im November 2021 erhielt der Kirchenhistoriker den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa und erreichte einen neuen Meilenstein seiner wissenschaftlichen Karriere. Die Wurzeln seiner Begeisterung für die Kirchengeschichte reichen tief in das Magische Dreieck.
Knapp 20 Jahre ist es her, dass die Gemeinde Wört den Münsteraner Professor zu ihrem Ehrenbürger ernannte. Anlass war die Verleihung des Leibnizpreises, der mit 1,55 Millionen Euro höher dotiert ist als der Nobelpreis und zu den bedeutendsten Wissenschaftspreisen zählt. Das Preisgeld ist zweckgebunden und fließt in die Forschungsarbeit der Preisträger. Professor Wolf reiste damals mit seinem Mitarbeiterstab, den sogenannten „Wölflingen“, nach Wört und erhielt die Ehrenbürgerwürde für sein umfassendes Engagement als Kirchenhistoriker und für das Wirken in seiner Heimatgemeinde.
Forschergeist auf der Ostalb
„Es ist wohl eher ungewöhnlich, dass man einem 12-Jährigen den Schlüssel zum Gemeindearchiv gibt, damit er die Geschichte der Gemeinde und Kirchengemeinde untersuchen und zusammenstellen kann“, führte Bürgermeister Thomas Saur in seiner Laudatio an. Der Forscherdrang befiel den neugierigen Schüler bereits in früher Kindheit. Ausschlaggebend hierfür sei der „exzellente Geschichtsunterricht“ am Peutinger-Gymnasium in Ellwangen gewesen, verriet Wolf. Allerdings tat sich der junge Pennäler mit Latein schwer. Im Nachbarort Stödtlen erhielt er die strenge Unterstützung von Pfarrer Leonhard Rief. „Man ging in dieses Pfarrhaus und war wie erschlagen. Überall standen Bücher und bei jeder Frage hatte der Pfarrer in seiner Bibliothek passende Literatur parat“, erinnerte sich der Professor. Wolf lernte früh den kritischen Umgang mit historischen Quellen. Trotz herausragender Abiturprüfung im Fach Geschichte entschied er sich zunächst gegen ein Geschichtsstudium und wurde Priester.
Wört – Das Herz des Magischen Dreiecks
„Egal, wo Sie im Magischen Dreieck stehen. Wört liegt immer im Zentrum“, betont Wolf. Für ihn ist klar: Wört, das bedeutet Heimat und die repräsentiert er als Ehrenbürger nur zu gerne bei Kolleginnen und Kollegen oder Preisverleihungen. Oft brachte der Kirchenhistoriker bereits Gäste auf die Ostalb oder lud sie zur Kinderzeche nach Dinkelsbühl ein. Trotz akademischer Karriere und Forschungsprojekten, die ihn bis in die vatikanischen Archive nach Rom führen, zieht es Wolf stets zurück zu seinen Wurzeln. „Als Priester taufte ich Kinder in der Gemeinde, deren Eltern ich schon getauft habe“, erzählt Wolf. Er erinnere sich gern an die festliche Kelchweihe in der Pfarrkirche St. Nikolaus oder an die Weihung des Rundwegs am Dorfmühlweiher. Im Magischen Dreieck fühlt sich Wolf ganz besonders zu Hause. Wann immer es möglich ist, besucht er die umliegenden Städte und hält Lesungen wie jüngst Ende März in Dinkelsbühl. „Jedes Jahr komme ich für drei Wochen im August nach Wört und genieße hier meinen Urlaub“, berichtet der Kirchenhistoriker. Dann kann man ihm ganz persönlich in den umliegenden Wäldern beim Pilzesammeln oder am Orrotsee begegnen. Am 1. Mai bekommt Hubert Wolf bereits die nächste Auszeichnung verliehen. Er erhält die Fallersleben-Plakette.
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Infos über Hubert Wolf
- Geboren am 26.11. 1959 in Wört.
- 1978 Abitur am Peutinger-Gymnasium in Ellwangen
- Bis 1983 Studium der katholischen Theologie (Diplom)
- 1985 Priesterweihe
- 1990 Promotion
- 1991 Habilitation
- 1992 Professur in Frankfurt a. M.
- Seit 1999 Professor an der WWU in Münster und Direktor des Seminars für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte am katholischen Fachbereich.