Mit Benedict Wagner lebte und wirkte nicht weniger als einer der bedeutendsten Geigenbauer Deutschlands im Ellwangen des 18. Jahrhunderts. Manche Fachleute, darunter auch der Violinlehrer und ehemalige Leiter der Musikschule Ellwangen Ulrich Widdermann, sind sogar überzeugt, dass Wagners Name noch viel größeres Ansehen genießen würde, wenn er nicht in Ellwangen, sondern in Oberitalien gelebt hätte.
Dabei war Wagner immer ein Suchender, der sich nicht mit der Reproduktion ein und derselben Geige begnügte. Seine Modelle, die er untypischerweise aus heimischen Hölzern anfertigte, waren handwerkliche Meisterstücke. Im Laufe seiner Schaffenszeit wurden Wagners Geigen größer und flacher, was neue Formen in der Klangfindung ermöglichte und stark auf die Venezianische Schule der damaligen Zeit verweist.
Sein Wissen gab Wagner an drei seiner Söhne weiter, die das Handwerk vom Vater erlernten. Allerdings kamen sie nicht an die Perfektion der Instrumente Benedict Wagners heran. Es gäbe Instrumente, bei denen man sich um Klang und Klangfarbe- bemühen müsse und jene, die einen in der Klangfindung unterstützten. Wagners Instrumente seien auf jeden Fall Zweitere, erklärt Ulrich Widdermannfasziniert.
Dass Wagner mitunter, ähnlich wie seine Instrumente, emotional und temperamentvoll agieren konnte, zeigt ein Vorfall aus dem Jahr 1755: Der Buchbinder Pfizer wurde nach der Schrezheimer Nachkirchweih in einem Streit mit anschließender Rauferei von Wagner derartig verletzt, dass dieser eine herbe Geldstrafe berappen musste. Ihn einem Bittgesuch an die Obrigkeit versuchte Wagner die Strafe abzumildern, da er trotzt seiner herausragenden Arbeit kein wohlhabender Mann war.
Auch nach über 200 Jahren noch präsent
Heute erinnert eine Plakette am ehemaligen Wohnhaus mit Werkstatt zwischen dem Palais Adelmann und der Weinstube Kann ein Ellwangen noch an den berühmten Instrumentenbauer, der am 13. Oktober 1704 in Dürrwangen geboren wurde und am7. Januar 1794 in Rot an der Rot starb.
Der Geschichts-und Altertumsverein stellt in einem der Räume des Ellwanger Schlossmuseums einige Geigen und Celli Benedict Wagners aus. Wer sich auch von der Schönheit der Klangfarben Wagnerscher Instrumente bezaubern lassen möchte, besucht am 10. September um 17 Uhr ein Konzert im Thronsaal, welches das Ellwanger Kammerensemble unter der Leitung von Ulrich Widdermann in Zusammenarbeit mit dem Geschichts-und Altertumsverein veranstaltet.