Wer an einem schönen Tag in Stimpfach noch ein Ziel für einen Ausflug oder ein Mikroabenteuer ohne viel Planung sucht, für den gibt es am Rande des Hörlesberg ein solches Kleinod: die Lourdesgrotte. Dieser Geheimtipp lädt zum Verweilen ein und erzählt eine interessante Geschichte. Ein solcher Ausflug lässt sich auch ideal mit einem Besuch des Reiglersbacherstausee oder der Sankt-Georgs-Kirche verbinden.
Besucherinnen und Besucher folgen einfach der Hirtenstraße bis zum Hörlesberg und anschließend dem grünen Blättertunnel. Am Ende des Weges offenbart sich dann die idyllische Lourdesgrotte. Der aus Naturstein errichtete Bau ist gänzlich von Efeu bewachsen, was die harmonische Grundstimmung noch mehr hervorhebt. In der Grotte selbst sind zwei Statuen zu sehen. Die Muttergottes Maria und ein kniendes Hirtenmädchen. Sitzbänke und Steinplatten laden zum Verweilen ein und schaffen einen Ort zum „in sich kehren“.
Die Geschichte hinter den Lourdesgrotten
Lourdesgrotten sind sogenannte Mariengrotten, in deren Original in der Nähe von Lourdes in Frankreich, 1858 die Muttergottes erschienen sein soll. Stimpfach verdankt seine Grotte dem Franziskanerbruder Ferdinand Wöhrle. Dieser gab den Bau nach dem Zweiten Weltkrieg von Amerika aus, wo er lebte, in Auftrag. Dort hatte er auch die Spenden dafür gesammelt. Dabei wurde die Grotte in Eigenarbeit finanziert und errichtet. Aufgrund der schwierigen Nachkriegszeit sollte es dann aber noch bis 1957 dauern, bis sie eingeweiht wurde.
Tatsächlich baute Ferdinand Köhler die exakt gleiche Lourdesgrotte auch in den USA, in St. Bonaventure im Bundesstaat New York, ein weiteres Mal.
Warum genau der Franziskanerbruder die Grotten errichtete, ist nicht bekannt. Aber als jemand, der beide Weltkriege miterlebte, ist davon auszugehen, dass ihn die Erlebnisse tief prägten und ihn auch deswegen zu Gott haben finden lassen.
Ein Ort zum Verweilen und Heiraten
Seit der offiziellen Einweihung finden in der Grotte vor allem im Sommer regelmäßige Marienandachten zu Ehren der Muttergottes statt. Auch Lichtprozessionen gab es in der Vergangenheit schon.
Mittlerweile ist es für Brautpaare sogar möglich, sich dort das Ja-Wort zu geben. Diesem Umstand verdankt es die Grotte auch, dass der Weg verbreitert wurde, um so die Zugänglichkeit besser gewährleisten zu können. Seit 2022 ziert außerdem eine Tafel die Grotte, die an den Erbauer Ferdinand Wöhrle erinnert und von dessen Verwandten angebracht wurde.
Mit der Lourdesgrotte hat Stimpfach ein wunderschönes Ausflugsziel und Mikroabenteuer für alle, ganz gleich ob gläubig oder nicht.
Fotos: privat