Ellwangen ohne die Rotochsenbrauerei oder den Gasthof Roter Ochse ist nur schwer vorstellbar. Kein Wunder – Immerhin kann die Brauerei mittlerweile auf über 330 Jahre Bestehen zurückblicken. Eine Zeit, in der das Handwerk der Braukunst stets voller Stolz und Sorgfalt ausgeführt wurde.
Seinen Anfang nahm alles 1542, als das erste Mal von einer Taverne namens Roter Ochse die Rede war. Was zunächst als Gastwirtschaft und Herberge begann, entwickelte sich schnell auf Grund des Erfolgs zur Fürstpröbstlichen Hofbierschenke und schließlich gar zur königlichen Posthalterei. Seit 1680 wurde dort gebraut. Damals schon war es die Familie Veit, welche den Roten Ochsen betrieb.
Nach 280 Jahren wurde die Kinderstube zu eng
Bis ins Jahr 1960 wurde das Rotochsenbier auch noch im Roten Ochsen selbst gebraut und zur Lagerung in die in Sandstein gehauenen Felsenkeller an der alten Steige gebracht. Als jedoch die Kapazitäten und räumlichen Gegebenheiten in der historischen Gaststätte nicht mehr ausreichten, errichtete der damalige Brauereichef, Hermann Veit, eine neue und wesentlich modernere Brauereianlage direkt oberhalb der Felsenkeller.
Dies hatte nicht nur den Vorteil, dass man das Bier zu Lagerung quasi nur noch „nach unten bringen“ musste, sondern ermöglichte es auch, eine eigene Quelle für das Brauwasser in 50 Meter Tiefe zu erschließen. Den Roten Ochsen gibt es natürlich nach wie vor. Er bekam im Zuge der neuen Brauerei ein Make-Over und ist heute als Hotelgasthof bei Besuchern von nah und fern beliebt.
Nicht nur ein Teil von Ellwangen, sondern auch großzügige Förderer
Erst 2020 verstarb der langjährige Brauerei-Chef Hermann Veit im Alter von 90 Jahren. Seit 1965 hatte er offiziell die Brauerei geführt und war in Ellwangen jedem ein Begriff. Neben vielen wohltätigen Aktionen stiftete er der Stadt unter Anderem den Brauerbrunnen und den Brunnen am Palais Adelmann. Somit ist die Rotochsen-Brauerei nicht nur ein Teil von Ellwangen, sondern gestaltete und gestaltet dieses nach wie vor mit.
Erstklassige Zutaten treffen auf höchstes Know-How
Neben dem eigenen Brauwasser ist Geschäftsführer Alexander Veit besonders stolz auf die verwendeten Rohstoffe und das Know-How seiner erfahrenen Mitarbeiter.
Der Hopfen und das Malz werden nämlich ausschließlich aus regionalen Quellen bezogen. Nicht nur um stets die hohen Qualitätsansprüche der Brauerei zu erfüllen, sondern auch, um dem Bier seinen kulturellen und regionalen Bezug zu garantieren.
Nicht, dass jemand je auf die Idee gekommen wäre, dem Rotochsenbier seine Zugehörigkeit zu Ellwangen infrage zu stellen. Nach über drei Jahrhunderten ist man fester Bestandteil der Stadtgemeinschaft. Auf den Festen, Hocketen und anderen Veranstaltungen ist die Familienbrauerei stets vertreten.
Bei der Herstellung des Bieres sind die Braumeister mit Herzblut und traditionsreicher Erfahrung am Werk. Auch modernere Brauverfahren, bei denen mit hohen Temperaturen und Druck gearbeitet wird, um die Gärzeit zu verkürzen, sucht man hier vergeblich. Es wurde sich bewusst für den langen und kalten Gär- und Reifeverlauf entscheiden.
Preisgekrönte Biere und Säfte
So viel Erfahrung und handwerkliches Wissen zahlt sich (regelmäßig) aus: Erst im Februar 2022 wurden das „Edel-Export“ und das „Hefeweizen“ der Rotochsen-Brauerei beim internationalen Qualitätswettbewerb der DLG mit Gold ausgezeichnet. „Gelobt wurde besonders der feine Geschmack, die Vollmundigkeit und die Frische im Zusammenspiel mit einer ausgewogenen Rezenz sowie als Krönung der feinporige Schaum“, so der stolze Brauerei-Chef Veit.
Zu den Verkaufsschlagern gehören allerdings weit mehr als „nur“ die zwei jüngst prämierten Sorten. Mittlerweile gibt es sechs verschiedenen Biere plus jahreszeitlich- oder veranstaltungsabhängige (z.B. Fasnachtsbier oder Weihnachstbier) Sonderabfüllungen. Als Beispiel sei hier etwa das Jubiläumsbier der Schützengilde Ellwangen genannt. Nach 600 Jahren Bestehen, war klar, dass nur die Rotochsenbrauerei in Frainfrage käme, das besondere Bier abzufüllen.
Auch für den alkoholfreien Durstlöscher ist gesorgt. Mehrere Erfrischungsgetränke, Mineralwasser und Limonaden runden das Sortiment ab.
Die Ellwanger und ihr Bier
Nach über drei Jahrhunderten Bestehen, unzähligen Festen, Jubiläen und Feierlichkeiten jeglicher Art können sich die meisten Ellwanger eine Veranstaltung ohne die Getränke der Rotochsenbrauerei gar nicht mehr vorstellen. Die Brauerei der Familie Veit gehört zu Ellwangen, wie die Schönenbergkirche oder die Basilika St. Vitus.
Mit ihrem bewährten Brauverfahren, dem abgerundeten Sortiment und ihrer tiefen Verwurzelung in der Region steht den nächsten drei Jahrhunderten Brauereibestehen nichts im Wege. Prost!
wk